Kurzbeschreibung (Verlag):

Aufbruch in ein neues Leben.
Weimar im Dezember 1918: Klara verspürt eine unbändige Lust auf Leben. Der Krieg ist vorbei, gerade wurde die Republik ausgerufen, und es wird ein Wahlrecht für Frauen geben! Aber was nutzt ihr alle Freiheit, in der Enge ihres kaisertreuen Elternhauses? Kurzentschlossen folgt Klara ihrer großen Liebe Fritz nach Berlin. Doch die Aufbruchsstimmung kippt: Bewaffnete Unruhen machen ihren Aufenthalt nicht mehr sicher. Als bekannt wird, dass die neue Verfassung in Weimar gegründet werden soll, kann Fritz sie überreden, zurückzukehren. Denn seit Kurzem schreibt Klara für eine Zeitung, die sich ꟷ ganz im Sinne der neuen Zeit ꟷ nur an Frauen richtet. Klara besucht die Versammlungssitzungen, ihre Berichte finden immer mehr Leserinnen, doch dann verursachen sie einen politischen Skandal …
„Ein atmosphärische, exakt recherchierter Roman über Emanzipation, die Entstehung der Weimarer Republik und über beste Freundinnen. Absolut empfehlenswert!“ ULRIKE RENK
Zur Autorin (Verlag):
Joan Weng, geboren 1984, studierte Germanistik und Geschichte und promoviert über die Literatur der Weimarer Republik. Bei Aufbau Taschenbuch sind die Romane »Das Café unter den Linden« und »Die Frauen vom Savignyplatz«, sowie die Kriminalromane »Feine Leute« und »Noble Gesellschaft« lieferbar.
Meine Meinung:
Weimar, Ende 1918. Klara ist mit ihrer Situation als gehobene Tochter eher unzufrieden. Die vielen Regeln, die sie zu befolgen hat, erscheinen ihr einfach nur unsinnig. Nur gut, dass ihr Fast-Verlobter auch eher ungewöhnliche Wege geht und als Arzt eher Interesse am gemeinen Volk, als an den Patienten seines Vaters hat.
Als Fritz wieder nach Berlin will, beschließt sie ihm zu folgen, auch wenn es dort gerade jetzt nicht ungefährlich ist. Aber sie hofft, durch ihre Anwesenheit Fritz dazu zu bringen, nicht an vorderster Front sein Glück zu suchen.
In Berlin angekommen ist sie erst einmal verwirrt und dann sehr angetan von der trubeligen Stadt. Hier scheint alles möglich, so wie in Weimar alles unmöglich ist. Erst wird der Rock und dann die Haare kürzer und auch das eigene Denken und die eigenen Wünsche nehmen zu. Vor allem der Wunsch eigenes Geld zu verdienen. Als Martha, die Frau von Fritz Onkel ihr die Möglichkeit bietet für ihre Zeitschrift zu schreiben, scheint das Glück perfekt.
Doch Fritz zieht es zurück nach Weimar und nur die Aussicht, die dort anstehende Nationalversammlung erleben zu können, bringt Klara dazu ihm zu folgen und das geliebte Berlin wieder zu verlassen. Und tatsächlich wird dann auch ein Artikel von Klara zum großen Aufreger in der Nationalversammlung.
Mir hat dieses Buch von Joan Weng wieder gut gefallen, ihre Frauenfiguren sind einfach klasse. Klara hat zwar gelernt die alten Regeln zu befolgen, aber die neue Zeit und die Möglichkeiten, die sich für Frauen dadurch ergeben faszinieren sie. Sie möchte auch ein Stück vom Kuchen haben und wird von den anderen Frauen in Berlin nur bestärkt. Die Männer hingegen, sind zwar teilweise recht fortschrittlich, aber wenn sie durch die Frauenrechte plötzlich etwas anders machen müssen, auch nicht mehr begeistert. Am Ende denken sie dann doch, dass alles nach ihrem Willen geht.
Das Buch ist ein Plädoyer dafür auch mal mutig zu sein und nicht immer das zu machen, was von einem erwartet wird. Auch wenn es dann ungemütlich wird. Denn ohne etwas zu wagen, wird sich nie etwas verändern.
Gerne hätte ich noch mehr über Klara und ihre Zukunft erfahren, das Ende blieb dann ja doch relativ offen, wie es denn nun bei ihr weiter geht. Aber vielleicht ist das ja auch einfach die Möglichkeit in einem weiteren Buch von Klara und ihrer Zukunft in der Weimarer Republik zu erzählen.
Von mir eine Leseempfehlung!
8 von 10 Punkte
Werbung:
Herzlichen Dank an NetGalley und den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Produktinformation (Amazon):
- Taschenbuch: 400 Seiten
- Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (16. August 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 374663508X
- ISBN-13: 978-3746635088
- ASIN: B07QR11DJ8
3 Kommentare zu „Amalientöchter – Joan Weng“