Kurzbeschreibung (Verlag):

Ein französischer Diplomat verschwindet 1896 spurlos aus dem Münchner Hotel Vier Jahreszeiten. Vermutlich hat er Informationen zu einer neuen Erfindung besessen, die es ermöglicht, telegrafische Falschmeldungen zu produzieren. In den unruhigen Zeiten, auf die Europa zusteuert, birgt diese Technik eine zerstörerische Macht. Die Ermittlungen führen Gryszinski auf eine verhängnisvolle Reise mit düsterem Ausgang.
Zwanzig Jahre später hält ein grausamer Krieg die Welt im Klammergriff. Gryszinskis Sohn Fritz ist mittlerweile erwachsen und wird als Meldegänger an der Front in Verdun eingesetzt. Unverhofft gerät er an neue Indizien zum Fall des verschwundenen Diplomaten. Fritz begibt sich auf eine geheime Mission durch Europa, in der Hoffnung, zu Ende zu führen, was sein Vater begonnen hat.
Zur Autorin (Verlag):
Uta Seeburg ist Berlinerin und lebt in München. Sie arbeitete bereits als Werbetexterin, Drehbuchautorin und Redakteurin, widmet sich aber heute ausschließlich der Schriftstellerei. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Haidhausen.
Meine Meinung:
»Das ist sicherlich keine große Sache, Gryszinski.« Dieser Satz soll Wilhelm von Gryszinski noch lange begleiten. Ein französischer Diplomat verschwindet aus München, ein Erfinder wird ermordet und ein russisches Betrügerpärchen scheint damit zu tun zu haben. Was Anfangs wie eine ganz normale Ermittlung aussieht entwickelt sich sehr zum Verdruss von Gryszinski zu einem ungelösten Fall. Da helfen auch keine Topfrunden mit Sohn Fritz und keine europaweite Ermittlung.
1916, mitten im ersten Weltkrieg, trifft dann Fritz auf einen Beteiligten der damaligen Ermittlungen. Als dieser ihn zu einen Spezialauftrag losschickt wird Fritz erst sehr spät klar, wie die damaligen Ermittlungen des Vaters mit diesem Auftrag zusammenhängen. Und dass er dabei in große Gefahr gerät.
Wir begleiten nun also Vater und Sohn parallel. Die Ermittlungen im Jahr 1896 führen Gryszinski und seine Frau nach Paris und St. Petersburg und zwanzig Jahre später dann auch ihren Sohn. Immer abwechselnd werden die Ereignisse beschrieben und dieser Wechsel führt zu einem guten Lesesog. Man möchte ja doch wissen, wie es jeweils weitergeht. Der Teil in dem Wilhelm ermittelt ist bei weitem gemütlicher und bringt auch wieder Gryszinskis Liebe zum Essen zum Ausdruck. Fritz dagegen muss sich durch Frontlinien kämpfen und kann keinem Menschen vertrauen. Hier war das Setting deutlich kälter und düsterer.
Mir hat die Mischung dieser beiden Geschichten ausgesprochen gut gefallen. Nach und nach löst sich das Knäuel auf und die Geschehnisse aus dem Jahr 1896 werden erst spät wirklich endgültig geklärt. Das Thema Kommunikation und die Fälschung dieser, nicht nur in Kriegszeiten, hat mir gut gefallen und ist aktueller denn je.
Ich fand diesen Band der Reihe fast am stärksten, lernt man jetzt doch auch einen erwachsenen Fritz kennen, nachdem er ja in den Vorgängerbänden noch ein Kind ist. Es war schön zu lesen, wie sich die Familie Gryszinski auch 20 Jahre nach Beginn der Reihe noch nahe steht. Jetzt freue ich mich auf den vierten Band der Reihe und hoffe sehr, dass wir noch viel länger von Wilhelm Freiherr von Gryszinski und seiner Familie lesen werden.
9 von 10 Punkte
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Gabi vom Laberladen
Produktinformation (Amazon):
- Herausgeber : HarperCollins Taschenbuch; 1. Edition (23. April 2024)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 400 Seiten
- ISBN-10 : 3365005579
- ISBN-13 : 978-3365005576
- Reihe: Gryszinski 3
7 Kommentare zu „Der treue Spion – Uta Seeburg“