Montagsfrage #9 – gute/schlechte Schreibstile?

Der letzte Montag im Januar und Sophia von Wordworld stellt dieses mal eine für mich nicht so einfach zu beantwortende Frage

WAS MACHT EINEN SCHLECHTEN/GUTEN SCHREIBSTIL FÜR EUCH AUS UND WELCHE AUTORINNEN FALLEN EUCH ZUR JEWEILIGEN KATEGORIE EIN?

Tja, erwischt würde ich mal sagen. Ich könnte jetzt nicht so genau sagen, was für mich einen guten oder schlechten Schreibstil ausmacht. Ich tu mir eh meistens schwer beim Schreiben / Lesen etwas als gut oder schlecht einzuordnen. Ich teile da eher ein in „liegt mir“ oder „liegt mir nicht“.

Es gibt AutorInnen, deren Schreibstil liegt mir und welche, da liegt er mir nicht. Das kann sich auch durchaus im Laufe der Bücher ändern. Ich verändere mich, der / die AutorIn verändert sich, irgendwann passt es nicht mehr zueinander, oder andersherum.

Allerdings müssen AutorInnen, die bei mir durchfallen dann auch damit leben, dass es nur selten eine zweite Chance gibt. Da muss mich dann ein Thema schon sehr interessieren, damit ich dann doch zu dem Buch greife, wenn ich eigentlich beschlossen habe von diesem /dieser AutorIn nichts mehr zu lesen. So ist es mir mit Heidi Rehn gegangen, nach zwei Büchern von ihr, wo meines Erachtens tatsächlich der Schreibstil nicht zu der Zeit gepasst hat, in der die Bücher spielten, hatte ich beschlossen, ihre Bücher einfach nicht mehr zu lesen. Dann kam aber Vor Frauen wird gewarnt heraus und da hat mich das Thema Vicky Baum so gereizt und die Empfehlung von Beate Rygiert im Nachwort von Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher so motiviert, dass ich das Buch dann doch gelesen habe und siehe da: Diesmal hat alles zusammengepasst und ich war sehr angetan von dem Buch. Gerade bei historischen Romanen muss die Wortwahl und das ganze Feeling so zur Zeit passen, dass ich das Gefühl habe, ja das passt. Da bin ich tatsächlich ein wenig pingelig. Nicht dass ich das immer hundertprozentig beurteilen könnte, ich bin ja keine Historikerin, aber wenn jemand im Mittelalter Kaugummi kaut stimmt da was gravierend nicht, außer ein Zeitreisender ist unterwegs 😉

Es gibt einige Autorinnen, deren Bücher ich tatsächlich am Schreibstil erkennen würde, das sind einmal die von Charlotte Lyne. Gerade bei ihr ist es egal, mit welchen Alias sie gerade unterwegs ist, der Schreibstil ist einfach einzigartig und wiedererkennbar. Ihre Figuren haben immer Ecken und Kanten und gerade deshalb mag man sie auch so sehr. Selbst die, die sich zum Schlechten hin verändern, tun das in einer nachvollziehbaren Weise. Erstaunlicherweise merke ich, dass sich nach einem Buch von ihr auch mein eigener Schreibstil bei der Rezension verändert. Zu mindestens, wenn nicht zu viel Zeit vergeht, bis ich sie schreibe.

Bei Nicole C. Vosseler bin ich auch immer wieder begeistert wie toll sie Landschaften, Städte und auch Stimmungen und Gerüche beschreiben kann, dass man das Gefühl hat mitten drin zu sein. Sie schafft es eine ganz eigene Atmosphäre zu kreieren. Gerade bei der Trilogie um die Eisbarone fand ich das bemerkenswert. Hamburg fühlt sich in ihren Büchern irgendwie anders an, als bei anderen Autoren.

Was mich in Büchern ja eher abschreckt sind elend lange Beschreibungen, z.B. von Landschaften. Vermutlich habe ich daher auch die Verfilmungen vom Herrn der Ringe mehr genießen können als die Bücher. Ich schau mir die Landschaften lieber an, als sie beschrieben zu bekommen 🙂 Karl May konnte das auch gut mit den langen Beschreibungen, das hat mich als Kind / Jugendliche nicht gestört, heute würde ich die Bücher eher nicht mehr lesen. Ja, Umgebungen müssen beschrieben werden, dabei darf die Handlung aber nicht in den Hintergrund geraten. Es scheint eine Kunst zu sein, da die richtige Balance zu finden.

Fehlerlosigkeit eines Textes und Verständlichkeit ganzer Sätze setze ich im übrigen voraus, wenn ich ein in einem Verlag erschienenes Buch lese. Das ist auch Aufgabe eines guten Lektorats, daher für mich eine Selbstverständlichkeit. Bei Self-Publishern würde ich bis zu einem gewissen Grad drüber hinwegschauen, die lese ich aber eigentlich so gut wie gar nicht.

So, das sind meine 5 Cent dazu, auch wenn ich mich jetzt nicht an Stilmitteln entlanghangeln kann, hoffe ich doch, dass halbwegs rüberkam, was ich sagen wollte.

Bis nächste Woche dann!

3 Kommentare zu „Montagsfrage #9 – gute/schlechte Schreibstile?

  1. Huhu,

    ich würde auch sagen, dass mein persönlicher Geschmack sich in den letzten Jahren verändert hat und auch in Zukunft weiterentwickeln wird, also ist die Erstellung einer ultimativen perfekten Schablone für einen Schreibstil sowieso nicht möglich.
    Bei dir ist ja aber auch so einiges zusammengekommen 😉
    Die vorgestellten Autorinnen kenne ich tatsächlich noch gar nicht, aber vielleicht muss ich das mal ändern…

    Liebe Grüße
    Sophia

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    1. Hi!
      Die beiden schreiben mehr im historischen Umfeld, daher sind sie wohl nicht so dein übliches Beute Schema 😉.
      Nicole hat aber auch ganz tolle Jugendbücher geschrieben, die auch ein wenig herausgestochen sind. In dieser ganz besonderen Nacht kann ich da sehr empfehlen. Von Charlie Lynn fand ich gerade die Bücher unter dem Pseudonym Charlotte Roth ganz toll. Und das Buch von unter dem Pseudonym Claudia Ley Bevor der Sturm begann (https://streifisbuecherkiste.wordpress.com/2021/12/26/bevor-der-sturm-begann-claudia-ley/ )war ein absolutes Highlight.
      Lieben Gruß
      Gitti

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  2. Huhu,

    ich finde, du hast da völlig recht, eigentlich sind „gut“ und „schlecht“ die falschen Adjektive, denn was ankommt und bei welchem Schreibstil es klickt, ist ja sehr individuell. Allerdings finde ich auch, dein Beispiel, in dem Schreibstil und erzählte Zeit nicht zusammenpassen, ist generell gültig. Ich denke, das ist ein Defizit, über das wenige Leser_innen hinwegsehen können.

    Oh und übrigens: Ich mochte die HdR-Filme auch lieber als die Bücher! 😀

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

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